Anke Stelling - Schäfchen im Trockenen


Schäfchen im Trockenen
Anke Stelling - Schäfchen im Trockenen; Verbrecher Verlag, erschienen 31.08.2018, Seiten Print 272


Also dieses Buch hat mich echt überrascht. Ich dachte eigentlich nicht, dass die Autorin so humorvoll über eine heutzutage doch ernstzunehmende Situation, nämlich in der Großstadt mit Familie aus einer Mietwohnung gekündigt zu werden, schreiben kann. Die Verleihung des Preises der Leipziger Buchmesse in diesem Jahr für dieses Buch hat mich diesmal echt überzeugt.

Doch worum handelt die Geschichte eigentlich? Resi wohnt mit ihrem Mann und ihren vier Kindern (!) in einer Mietswohnung in der Großstadt. Diese Wohnung gehört einem Freund aus der gemeinsamen Clique, mit der sie als Jugendliche in einer WG zusammen gewohnt hat. Die Clique hatte vor, dass sich alle gemeinsam Eigentumswohnungen in einer neuen Baugegend kaufen sollen, damit sie dann quasi wie in einer "Kommune" in einer schicken Gegend wohnen können. Doch Resi lehnt ab, ein Hauptgrund war das fehlende Geld, und schreibt später einen Zeitungsartikel, in dem die Freunde und das Bauprojekt nicht gut wegkommen. Die Freunde sind beleidigt und wollen mit Resi nichts mehr zu tun haben. Letztendlich kündigt ihr der eine Freund die Wohnung.

Soweit zur Story, die aber für sich gesehen das Buch nicht so gut gemacht hätten, wenn daneben nicht die sehr witzigen und einfallsreichen Tiraden Resis über alles, was in ihrem Leben nicht gut läuft, wären. Da sind natürlich die Freunde, von denen sie gedacht hätte, dass es keine Unterschiede zwischen ihnen gegeben hätte und alle nach den gleichen Prinzipien leben; dann ihre Mutter, die ihr von allen Problemen, die so auf sie zukamen, nichts erzählt und sie nicht aufs Leben vorbereitet hat; ihre Kinder, die sie zwar liebt, die aber ihr alle Nerven kosten; und nicht zuletzt die Gesellschaft, die das Versprechen verkündet, dass alle Standesunterschiede nicht gelten, jeder die gleiche Chance hat, wenn er sich nur anstrengt und daneben ein überzogenes Frauenbild erzeugt hat, bei dem die Frau alles gleichzeitig managen muss und dabei sich überfordert.
Es macht wirklich Spaß, sich zusammen mit Resi über alles Ungerechte im Leben und all die Probleme aufzuregen, über die gesagt werden, "das weiß man doch, dass man dies macht oder nicht macht". Man kann zwar nicht alles nachvollziehen, z.B. warum man vier Kinder in einer Großstadt großziehen will, aber man kann sich diesem humorvollen Stil nicht entziehen und man gibt ihr insgeheim bei vielen Punkten recht.

Mein Fazit lautet, wer sich mal über alle Probleme im Leben so richtig aufregen will und das dabei auf eine sehr witzige und kurzweilige Art, der ist bei diesem Buch auf jeden Fall richtig. Mir hat das Buch sehr gefallen und ich musste an vielen Punkten wirklich herzlich lachen.






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